Postkorb ade – Präsentation ganz vorn: Was heute im Assessment-Center auf Bewerber zukommt

Die Schwerpunkt-Bausteine von Assessment-Centern haben sich in den vergangenen Jahren verschoben. Postkorb-Übung und Gruppendiskussionen kommen seltener zum Einsatz. Interviews, Rollenspiele und Präsentationen sind heute besonders häufig. Außerdem geht der Trend zu kürzeren Assessments.

“Unser Jugendamt bittet Sie als Rekruter um Unterstützung!” So begann mein Arbeitsauftrag im Assessment-Center um die Rekruter-Stelle bei einem Berliner Bezirksamt vor vielen Jahren. Die Instruktion fuhr fort: Mehrere Sozialpädagogen-Stellen seien zu besetzen, jedoch ließe die Qualität der eingehenden Bewerbungen seit mehr als einem Jahr erheblich nach. In einem separaten Raum hatte ich 15 Minuten Zeit, eine Präsentation vorzubereiten, mittels derer ich die wartende Jury überzeugen sollte, dass ich der Richtige für die Rekruter-Stelle sei, der ideale “Sozialpädagogen-Fischer”.

Häufigste AC-Module: Interviews, Zweiergespräche und Präsentationen

Auch wenn ich mich später für eine andere Stelle entschied – meine Erfahrung aus solchen Assessment-Centern gebe ich als Berufsberater in Berlin heute gern weiter, denn: Zwei Dinge an meinem Auftrag waren hoch aktuell. Einerseits steigt der Anwendungs- bzw. Stellenbezug von Assessment-Center-Aufgaben. Andererseits ist die “Präsentation” als ein AC-Baustein mittlerweile ganz vorn. Laut “Assessment-Center-Studie 2016” des Forums Forum Assessment e. V., für die 166 Unternehmen befragt wurden, setzen 86 % der Befragten Kandidaten-Interviews im AC ein (2012: 77 %), also jenen Baustein, der dem klassischen Vorstellungsgespräch am nächsten kommt. Auf Platz 2 folgten Zweiergespräche mit 83 % und auf Platz 3 Präsentationen mit 78 %.

Zweiergespräche können bspw. Rollenspiele sein, die dann meist einen klaren Bezug zum Aufgabenprofil der ausgeschriebenen Stelle aufweisen. In einer derartigen Situation saß ich einst einem Mitarbeiter des avisierten Arbeitgebers gegenüber, der die Regieanweisung hatte, einen beratungsresistenten jugendlichen Kunden zu spielen. Diesem “Kunden” sollte ich eine berufsbezogene Beratung schmackhaft machen.

Postkorb ade …

Abgeschlagen zeigt sich heute ein Klassiker, der für viele zum Synonym für Assessment-Center geworden ist: die Postkorb-Übung. Generationen von AC-Erleidenden mussten sich im Priorisieren ihrer dienstlichen Post üben und wichtige von weniger wichtigen Eingängen unterscheiden. Für 2016 gaben nur noch 23 % der befragten Unternehmen an, ihre Bewerberinnen und Bewerber solcherart zu fordern.

Auch die von vielen Kandidatinnen und Kandidaten gefürchtete Gruppendiskussion ist auf dem Rückzug: Offenkundig empfindet eine steigende Zahl an Personalverantwortlichen sie als nicht mehr aussagekräftig genug, um das Ziel jedes Assessment-Centers zu erreichen: einen Menschen einzuschätzen, speziell im Hinblick auf seine Soft Skills.

Wachsende Bewerbermacht

Die Bausteine von Assessment-Centern verschieben sich aber nicht nur, der Trend geht zudem zu kürzeren Assessment-Centern. Zogen sich diese früher oft über mehrere Tage hin, so beschränken sie sich heute oft auf wenige Stunden. Manche Unternehmens-Rekruter räumen ein, dass sie sich in Zeiten wachsender Bewerbermacht – Stichwort demografische Veränderungen – tagelange Assessment-Foltern schlicht nicht mehr erlauben könnten.

Es gab schon schlechtere Nachrichten vom Arbeitsmarkt.

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5 Tipps gegen Lampenfieber im Vorstellungsgespräch und im Assessment-Center

Lampenfieber kann die beste Vorbereitung aufs Vorstellungsgespräch zunichte machen. Mit bestimmten gedanklichen, aber auch ganz praktischen Strategien lässt sich das vermeiden.

Manchmal haben Sie sich noch so gut inhaltlich auf Ihr Vorstellungsgespräch oder Ihr Assessment-Center vorbereitet und geraten auf dem Weg zur Tür, hinter der die Jury sitzt, dennoch ins Schwitzen oder schlafen schon Nächte vorher schlecht. Das passiert selbst Bewerberinnen und Bewerbern mit viel Praxiserfahrung in Auswahlgesprächen – etwa dann, wenn Sie an einen Job ganz besonders stark interessiert sind. Diese Erfahrung habe ich im Rahmen meiner Berufsberatung in Berlin immer wieder gemacht. Damit Ihnen die lästige Nervosität nicht den verdienten Erfolg vermasselt, habe ich einige Tipps zusammengestellt. Diese habe ich, in den vergangenen Jahren, auch regelmäßig meinen Kundinnen und Kunden gegeben.

Wichtig dabei: Nicht jeder Tipp wirkt für Jeden! Suchen Sie sich deshalb das aus, was zu Ihnen passt; den Rat, bei dem Sie ein gutes Gefühl haben. Und probieren sie aus, ob die Strategie bei Ihnen in der Praxis funktioniert.

1.) Seien Sie pünktlich vor Ort, um nicht in knapper Zeit einen Raum suchen zu müssen. Außerdem können Sie auf diese Weise noch einen kurzen Spaziergang vor dem Gebäude machen. Wenn Sie dabei einen Park oder auch nur eine Allee streifen, umso besser: Vogelzwitschern senkt nachweislich den Puls.

2.) Machen Sie sich außerdem bewusst: Man ist interessiert an Ihnen, sonst hätte man Sie nicht eingeladen! Dass Sie gleich den Raum mit der Auswahl-Jury betreten, bedeutet, dass Sie die erste Hürde (= schriftliche Bewerbungsunterlagen) bereits genommen haben – mit Erfolg!

3.) Und denken Sie an etwas Schönes, das Sie in nächster Zeit geplant haben – und das Ihnen keine – vermeintlich noch so fiese – Assessment-Center-Jury nehmen kann. Das kann ein Ausflug bzw. Freizeit-Ziel sein, auf das Sie sich freuen. Oder ein gedanklicher “sicherer Hafen”, in dem Sie mental ankern: etwa eine traumhafte Wiese, die Sie einmal mitten in einem Wald entdeckt haben. Oder ein bestimmter Geruch, der Sie verzaubert – vielleicht jener von frisch gefällten Bäumen, wie man sie oft übereinander gestapelt an Waldwegen sieht, oder von Vanille, Zitrone, Lavendel …

4.) Manche Lebensmittel beruhigen ebenfalls – etwa Nüsse oder bittere Schokolade (mit hohem Kakao-Anteil).

5.) Manchen Coachees von mir hat es auch geholfen, sich im Stuhl vor der Jury zu Beginn des Job-Interviews noch einmal kurz die persönlichen “Pläne B” ins Gedächtnis zu rufen – also weitere, in naher Zukunft anstehende Auswahlgespräche = alternative Job-Chancen. Motto: “Wenn es hier nicht klappt,… dann eben woanders!”

8 Tipps für gelingende Assessment-Center-Präsentationen

Präsentationen zählen nach wie vor zu den beliebtesten Assessment-Center-Übungen. Wer das Flipchart-Handwerk (Farbe, Schriftgröße) und seine Körpersprache beherrscht, hebt sich positiv von seinen Mitbewerbern ab.

Präsentationen gehören nach wie vor zu den häufigsten Assessment-Center-Bausteinen. Wer einige Profi-Tipps bei der schriftlichen Darstellung seiner Präsentation auf dem Flipchart und beim sprachlichen Auftritt vor der Jury beachtet, kann als Bewerberin oder Bewerber punkten.

Die gute Nachricht vorweg: Professionals bzw. Berufserfahrene haben oft schon ein wenig Praxiserfahrung beim Präsentieren. Schließlich trainiert jede Präsentation vor Kollegen, im Meeting oder auch vor Kunden für Assessment-Center-Präsentationen. Auch Studierende haben die freie Rede vor der Gruppe – und nichts Anderes ist eine Präsentation, im Kern – oft schon geübt: etwa während der Seminar-Referate zum Erwerb von Credit Points.

Gerade die schriftliche Darstellung von Inhalten auf dem Flipchart und der persönliche Auftritt lassen sich aber in aller Regel professionalisieren.

Schriftliche Präsentation: Tipps für das Flipchart

In der typischen Assessment-Center-Präsentation führt man Sie in einen separaten Raum. Dort haben Sie dann bspw. eine halbe Stunde Zeit, ein vorgegebenes Thema zur Präsentation am Flipchart vorzubereiten – natürlich eins, das einen Bezug zu der Stelle hat, auf die Sie sich bewerben. Als Hilfsmittel steht Ihnen in der Regel ein Moderationskoffer zur Verfügung, der die üblichen Flipchart-Utensilien enthält: Stifte, Kleber, Papp-Moderationskärtchen etc.

Meine Tipps für die Beschriftung des Flipcharts:

1.) Nutzen Sie Farben, die einen guten Kontrast zum weißen Hintergrund ergeben, also vor allem natürlich Schwarz. Überschriften oder Worte, die Sie betonen wollen, dürfen auch rot oder blau werden.

2.) Nutzen Sie die Karos des Flipchart-Blattes als natürliche Leitplanken für die Schriftgröße: Kleinbuchstaben, die keine Ober- oder Unterlängen haben, die in darüber oder darunter liegende Zeilen “streben”, schreiben Sie genau zwischen zwei (Karo-)Zeilen, also anders formuliert: so, dass sie eine Kästchen-Zeile von der Höhe her ausfüllen. In der Typographie nennt man das “Mittellänge”. Dazu zählen z. Bsp. “a”, “e” oder “c”.

Großbuchstaben oder solche Kleinbuchstaben, die eine Ober- oder Unterlänge haben (bspw. “k”, “t”, “g”), gönnen Sie ein wenig mehr Raum: Diese dürfen in 1/3 bis 1/2 der darüber oder eben, wie beim “g”, darunter liegenden Karo-Zeile “hineinwachsen”.

So vermeiden Sie, dass Sie mit den Oberlängen einer Zeile die Unterlängen der vorausgegangenen Zeile überschreiben. Zwischen den Textzeilen lassen Sie am besten jeweils eine Zeile frei.

Bei Überschriften können Sie etwas großzügiger sein: Definieren Sie hier zwei Kästchen als Mittellänge und je ein weiteres 2/3-Kästchen für Ober- und Unterlängen.

3.) Zu guter Letzt: Ihre Handschrift mag in Ihrer Wahrnehmung ein Augenschmeichler sein – für die Recruiter vor Ihnen ist sie das selten. Für die optimale Lesbarkeit verwenden Sie daher bitte Druckschrift, keine Schreibschrift, das heißt schreiben Sie jeden Buchstaben einzeln.

Persönlicher Auftritt: die Körpersprache Ihrer Präsentation

Die beste Gewähr für eine entspannte Körpersprache, die ich kenne, ist eine gute Vorbereitung auf bzw. Kenntnis der Themen, um die es in Ihrem Job und somit absehbar auch in Ihrer Assessment-Center-Präsentation geht.

Darüber hinaus verschafft Ihnen Folgendes Pluspunkte:

1.) Halten Sie die Arme entspannt und wenn, dann nur kurz bzw. punktuell ineinander verschränkt. Letzteres wirkt, wenn es länger praktiziert wird, abwehrend; ganz so, als wollten Sie eine Mauer um sich ziehen. Gelegentlich ist es aber unschädlich – kann punktuell sogar Konzentriertheit vermitteln. Bewegen Sie die Arme ab und an, etwa, um Gesagtes mit Gestik zu betonen. Das wirkt lebendig.

2.) Schauen Sie möglichst immer mal wieder in die Runde, schenken Sie also jeder und jedem Anwesenden mal ein Lächeln, einen Blickkontakt. Wer sehr nervös ist, konzentriert seinen Blick oft nur auf eine oder zwei Personen. Wenn Sie sehr aufgeregt sind, können Sie sich zudem ein “Schwerpunkt-Gesicht” auswählen, das Sie – umgekehrt – besonders freundlich ansieht. Das beruhigt.

3.) Wenn Sie noch während der Präsentation etwas ans Flipchart schreiben oder dort ergänzen, reden Sie dabei nicht weiter, weil Sie Ihrem Publikum in diesem Moment den Rücken zudrehen.

4.) Zur Stimme: Hier empfehle ich den doppelten “goldenen Mittelweg” – nicht zu laut (wirkt dominant), nicht zu leise (wirkt unsicher); nicht zu langsam (wirkt träge, eventuell unbedarft), nicht zu schnell (wirkt nervös – so, als wolle jemand schnell weg).

5.) Was, wenn das Lampenfieber dennoch allzu heftig ist? In einem Extra-Beitrag habe ich Tipps zur Bewältigung von Lampenfieber in Vorstellungsgesprächen und im Assessment-Center zusammengestellt, die ich als Jobcoach und Arbeitsvermittler meinen Coachees und Kunden gegeben habe.

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Hauswirtschafter – wie der Traditionsberuf fit für die Zukunft gemacht wird

Nach 20 Jahren wird die Ausbildungsverordnung für Hauswirtschafter modernisiert: Künftig spielt u. a. die Betreuung von Kindern, Jugendlichen und älteren Menschen eine größere Rolle in der Ausbildung.

Sie arbeiten in Krankenhäusern, Kindertagesstätten, Seniorenheimen oder Hotels: Ähnlich breit, wie die Palette möglicher Arbeitgeber, ist das Aufgabenprofil von Hauswirtschafterinnen und Hauswirtschaftern. Diese Fachkräfte planen und kalkulieren bspw. Speisepläne, bereiten Speisen zu, erstellen Hygiene- oder Personaleinsatzpläne, dekorieren Räume für Feste oder vermarkten hauswirtschaftliche Dienstleistungen.

Modernisierte Ausbildungsordnung ab 01. August 2020

Um den Beruf den aktuellen Anforderungen anzupassen, wird er modernisiert: Künftig spielt die Betreuung von Menschen eine größere Rolle, etwa die Seniorenbegleitung in der Pflege, aber auch die Betreuung von Kindern oder Jugendlichen.

Hauswirtschafterinnen und Hauswirtschafter müssen sich in ihrem Alltag auch verstärkt mit Digitalisierung und Datenschutz beschäftigen und ihren Service nachhaltig gestalten – etwa beim Einkauf von Lebensmitteln. Außerdem können Azubis ab dem 01.08.2020 einen Schwerpunkt setzen, den sie in ihrer Ausbildung vertiefen, und zwar wahlweise …

  • personenbetreuende Dienstleistungen,
  • serviceorientierte Dienstleistungen oder
  • ländlich-agrarische Dienstleistungen.

Bitte recht konkret: Wie Sie Soft Skills im Bewerbungsanschreiben erfolgreich darstellen

Viele Bewerber machen den Fehler, ihre Soft skills im Bewerbungsanschreiben abstrakt aufzulisten. Das langweilt den Personalverantwortlichen und macht Ihr Anschreiben austauschbar.

“Ich bin teamfähig, kommunikativ, flexibel, organisationsstark, konfliktfähig …” Viele Bewerber, die mir als Berufsberater in Berlin begegnen, listen solche Adjektive einfach geballt in ihrem Bewerbungsanschreiben auf, oftmals spiegelbildlich zu den in der Stellenanzeige gelisteten Anforderungen.

Stellen Sie sich an dieser Stelle bitte einmal den typischen Recruiter, also Empfänger Ihrer Bewerbungsmappe vor. Dieser erhält täglich eine Vielzahl an braunen Umschlägen bzw. E-Mail-Bewerbungen mit PDF-Anhang, in denen sich solche beliebigen, austauschbaren Adjektiv-Aufzählungen befinden. Was glauben Sie: Wie groß ist die Chance, dass Sie sich von der Masse Ihrer Mitbewerber abheben, wenn auch Sie schlicht gut klingende Adjektive über Ihr Anschreiben verteilen?

Wichtiger noch: Was schätzen Sie, wie glaubwürdig solche abstrakten Selbst-Zuschreibungen positiver Arbeitnehmer-Eigenschaften sind?

Konkret statt abstrakt: Soft Skills im Anschreiben – bitte mit Beispiel!

Es ist so, wie auch sonst im Leben: Authentizität erreichen Sie durch Konkretheit, nicht durch Allgemeinheit und Abstraktion. Überzeugen Sie den Personaler, indem Sie für die Stelle relevante Schlüsselqualifikationen am konkreten Beispiel mit Leben füllen.

Vergleichen Sie einmal folgende Formulierungen eines Bewerbungsanschreibens:

1.) “Ich bin teamfähig.”

2.) “Meine Teamfähigkeit habe ich im Rahmen diverser Vertretungen in anderen Filialen unserer Bäckereikette unter Beweis gestellt (alternativ: … bei Arbeitgeberwechseln im Rahmen eines Zeitarbeits-Arbeitsvertrags). Dabei musste ich mich immer wieder in neue Teams integrieren.”

Hand aufs Herz – und mit einem Perspektivwechsel hin zu Ihrem “Bewerbungs-Kunden”, dem Personalverantwortlichen: Welche Variante finden Sie überzeugender?

Daten-Goldgräber als Business-Strategen: Was macht ein Data Scientist?

Data Scientists sind die Goldgräber des Digitalzeitalters: Sie untersuchen bspw. Daten von Konsumenten, um Rückschlüsse auf deren Kaufverhalten zu ziehen. Verschiedene Ausbildungswege führen in die Welt von Big Data bzw. Data Mining.

Wer mit der Kundenkarte Bonuspunkte sammelt, im Rahmen von Saisonschlussverkäufen bzw. Sale-Aktionen bei bestimmten Produkten als Kunde “zuschlägt” oder auch sich zu bestimmten Themen besonders oft beschwert, der hinterlässt die Währung, hinter der Data Scientists her sind: Daten, die bspw. Rückschlüsse auf Konsumverhalten und Kauf-Routinen erlauben. Was aber macht ein Data Scientist genau? Diese Frage stellte kürzlich ein Coachee in meiner Berufsberatung in Berlin.

Datenwissenschaftler werten diese Daten aus, um ihre Arbeitgeber in die Lage zu versetzen, Geschäftsprozesse zu optimieren – also zum Beispiel, um ganz bestimmte Waren zu ganz bestimmten Zeitpunkten preisreduziert anzubieten. Somit sind Data Scientists Business-Strategen.

Um solche Regelmäßigkeiten zu erkennen, entwickeln die Big Data-Spezialisten mathematische Modelle, wobei sie ihre Programmierkenntnisse nutzen. Die Programmiersprachen “Python” und “R” sind Mindestvoraussetzungen, um als Data Scientist zu arbeiten – andere Sprachen können je nach Einsatz-Branche hinzukommen.

Unterschied Data Scientist – Data Analyst

Für Irritation sorgt oftmals, bis hinein ins IT-Recruiting, die Abgrenzung zwischen Data Scientists und Data Analysts. Tatsächlich haben beide Fachkräfte auch Gemeinsamkeiten: Data Scientists wie auch Data Analysts fassen Erkenntnisse aus ihren ausgewerteten, zunächst schwach strukturiert vorliegenden Datenbergen zusammen, interpretieren diese und berichten an ihr Management. Anders als Data Analysts entwickeln Data Scientists aber zudem eine strategische Aussage bzw. leiten aus den Analysen eine Geschäftsstrategie ab. Data Analysts konzentrieren sich bei ihrer Auswertung eher auf bestehende Probleme in Geschäftsabläufen – etwa gehäuften Kunden-Beschwerden zu bestimmten Themen. Data Scientists haben den Blick mehr auf das “morgen” bzw. die Zukunft des Unternehmens und die strategische Prognose gerichtet und suchen nach der Frage selbst – etwa jener, wie ein bestimmter Geschäftsprozess zukunftsfest gestaltet werden kann oder Produktentwicklung innovativ bleibt.

Breites Einsatzgebiet: Datenspezialisten branchenübergreifend gefragt

Und dieses Einsatzgebiet ist breit aufgestellt: Data Scientists sind überall dort gefragt, wo große Datenmengen anfallen: in der Automobilwirtschaft ebenso wie bei Banken, Energie-Versorgern, Versicherungen oder natürlich IT-Dienstleistern. Das Einstiegsgehalt der begehrten Fachkräfte liegt entsprechend selten unter 45.000 Euro.

Wie wird man Data Scientist?

Analog zur stetig steigenden Nachfrage nach den Data Mining-Experten sind in den vergangenen Jahren an zahlreichen Hochschulen Masterstudiengänge in “Data Science” entstanden. Von vielen Arbeitgebern wird eine andere Qualifikation aber mindestens ebenso gern gesehen wie der Data Science-Mastertitel: eine Kombination aus einem branchenorientierten, technisch ausgerichteten Studium – bspw. einem zur Branche passenden Ingenieursabschluss – oder auch Physik oder Mathematik plus einer Weiterbildung über Massive Open Online Courses, so genannte MOOCs.

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Zielgruppenkurzbewerbungen – wie Sie mit einer Bewerbung viele Treffer landen

Zielgruppenkurzbewerbungen erlauben es Ihnen, mit einer Bewerbung viele Arbeitgeber zu erreichen – ohne, dass Ihr Anschreiben wie “von der Stange” wirkt.

Eine besondere Form von Initiativbewerbungen, die ich Coachees in meiner Berufsberatung in Berlin immer wieder gern empfehle, sind so genannte Zielgruppenkurzbewerbungen. Sie folgen dem Leitmotiv “Masse mit Klasse”.

Motto der Zielgruppenkurzbewerbung: Masse mit Klasse!

Wer sich nur auf ausgeschriebene Stellen bewirbt, konkurriert mit vielen anderen Kandidat*innen. Vor diesem Hintergrund sind Zielgruppenkurzbewerbungen, wie alle Initiativbewerbungen, ein gutes Instrument, um den verdeckten Stellenmarkt zu erschließen.

Selbst klassische Initiativbewerbungen richten sich jedoch meist an eine Auswahl favorisierter, oft größerer bzw. bekannterer Firmen. Erfolg versprechender ist der Ansatz der Zielgruppenkurzbewerbung. Für diese erarbeiten Sie zuerst eine Zielposition (Job) und eine Zielgruppe, beispielsweise die Arbeitgeber*innen einer regionalen Branche.

Da Zielgruppenkurzbewerbungen weder umfangreich noch aufwendig sind, lassen sie sich in großer Zahl verschicken. Eine Zielgruppenkurzbewerbung umfasst zwei Seiten, und zwar ein Anschreiben und ein berufliches Kurzprofil.

Das Anschreiben enthält statt der Betreffzeile „Bewerbung als …“ eine bis zu vierzeilige Headline – was auch angesichts des Anschreiben-Leitprinzips „konkret statt abstrakt“ empfehlenswert ist: Ein „Bewerbung als…“-Betreff ist redundant, da ja die gesamte Kandidat*innenenmappe eine Bewerbung um etwas darstellt.


Beispiel: kreative Betreffzeile im Bewerbungsanschreiben

“Ihre Ausschreibung für einen Recruiter – kommunikatives Administrationstalent mit Freude an Lebensläufen und am Talente-Entdecken unterstützt Sie gern”

Ein Foto und Zeugnisse fügt man zunächst nicht bei: Deshalb weist der Abschlusssatz darauf hin, bei Interesse eine komplette Bewerbungsmappe anzufordern oder direkt zu einem Vorstellungsgespräch einzuladen.


Beispiel Zielgruppenkurzbewerbung: Zielposition (Job) und Zielgruppe (potenzielle*r Arbeitgeber*in) einer Zielgruppenkurzbewerbung

Zielposition: Maschinenführer

Zielgruppe: regionale Schichtbetriebe der Produktion

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Kaufleute für den Cyberspace – neue Ausbildung E-Commerce-Kaufmann/-frau

Der Online-Handel boomt – ebenso die Nachfrage nach professionell ausgebildeten Fachkräften für E-Commerce: Seit Kurzem gibt es die Ausbildung zum E-Commerce-Kaufmann/-frau. Die Kaufleute für den Cyberspace brauchen Technik- und Marketinginteresse, außerdem Begabung für Zahlen, Deutsch und Englisch.

Der neue Beruf ist noch jung – die Ausbildung schon jetzt überlaufen: E-Commerce-Kaufleute werden für den boomenden Online-Handel ausgebildet. Schon heute landet jeder zehnte Einkaufs-Euro in digitalen Einkaufskörben – und werden Milliarden beim Online-Shopping ausgegeben.

Für den Erfolg bei der Bewerbung um einen der begehrten Ausbildungsplätze reicht es selbstverständlich nicht, Kleider, PC-Games und Bücher regelmäßig per Mausklick zu ordern: Eine Begabung für Zahlen ist, wie bei allen kaufmännischen Berufen, Grundvoraussetzung für den Erfolg und die Zufriedenheit in diesem Beruf. Weitere wichtige Voraussetzungen sind … 

  • Leidenschaft fürs digitale Vermarkten von Waren und Diensten,
  • Interesse an Technik, außerdem
  • gute Schulnoten in Mathe, Deutsch und Englisch sowie
  • Team- und Kommunikationsfähigkeit.

E-Commerce-Kaufleute sind Büroarbeiter – Sie sollten sich für Ihr Berufsleben also also eine häufig sitzende Tätigkeit an einem Bildschirmarbeitsplatz vorstellen können.

Dass es bei diesem kaufmännischen Beruf um weit mehr als Zahlen geht, zeigt schon der Umstand, dass diese Kaufleute immer auch SEO-Manager*innen sind: E-Commerce-Kaufmänner und -frauen überlegen bspw. im Team, wie sich Produkte oder Dienste online zielgruppengenau vermarkten lassen oder wie sich die digitale Zahlungsabwicklung gestalten lässt. Dazu werten sie auch Klickraten und Seitenaufrufe und -Verweildauern aus. Gemeinsam mit ihren Kolleg*innen überlegen sie, wie sich Bestandskunden etwa eines Online-Shops halten lassen und wie man – nun ganz Vertriebler – neue gewinnen kann. 

Und da es um Online-Affinität bzw. digitalen Spirit geht, dürfte bei diesem speziellen Ausbildungsberuf das selbst aufgenommene Video eher zum Erfolg führen als der große, rechteckige braune Umschlag. Solche strategischen Gedanken sind wichtig, denn die Ausbildungsplätze in diesem Beruf sind ebenso begehrt wie überlaufen – ein Grund dafür, warum Betriebe, zumindest bisher, überwiegend Bewerber*innen mit Hochschulreife als Azubis einstellen.

ProfilPASS – in 4 Schritten zu einer ganzheitlichen Kompetenzbilanz

Benennen, beschreiben, auf den Punkt bringen, bewerten: Mit dem ProfilPASS machen wir Ihre Stärken sichtbar. Mit diesem modernen Instrument der Kompetenzfeststellung analysieren wir, welche Ihrer im Privatleben bewiesenen Kompetenzen sich für die berufliche Erst- oder Neuorientierung nutzen lassen.

Die wenigsten Menschen wissen, was sie alles können. Das liegt daran, dass wir – gerade hierzulande – einen oft verengten Blick auf Kompetenzen haben: Viele Menschen denken, sie können nur das, was sie mit Brief, Siegel und Unterschrift im Leben zertifiziert bekommen haben; etwa in Arbeits- oder Schulzeugnissen und Fortbildungen. Solche Kompetenzen sind fraglos wichtig – der ProfilPASS jedoch spannt den Bogen weiter unf führt so zu einer ganzheitlichen Bilanz Ihrer Kompetenzen.

Familiäre Care-Arbeit, Hobby oder Verein: Der ProfilPASS analysiert außerberuflich erworbene Kompetenzen für die Berufsberatung

Wir schauen uns nicht nur die Höhen und Tiefen ihres berufs- und bildungsbezogenen Lebens(laufs) an. Mit dem ProfilPASS analysieren wir darüber hinaus, welche Kompetenzen Sie an außerberuflichen, nicht-institutionellen Lernorten gesammelt haben! Wenn Sie Ihren Nachbarn regelmäßig WLAN-Netzwerke einrichten (oder von diesen oft in Technik-Fragen konsultiert werden), wenn Sie als Babysitter oder Tennistrainer tätig sind, aus Holz oder Metall Gegenstände bauen oder Mopeds reparieren oder Leder verarbeiten oder … die Liste lässt sich fortsetzen: In all diesen Fällen erwerben Sie Fähigkeiten, die Hinweise auf beruflich verwertbare Stärken liefern.  

Viele Menschen achten jedoch nicht auf solche vermeintlichen “Alltags”-Kompetenzen bzw. sie sind ihnen nicht bewusst. Manche denken sogar: “Damit kann ich beruflich doch eh nichts anfangen.” 

Der ProfilPASS ist eines meiner bevorzugten methodischen Instrumente als Berufsberater in Berlin. Als ProfilPASS-Berater zeige ich Ihnen, wie Sie Ihre im Hobby, Verein oder Ehrenamt, in der Familie(narbeit) oder anderen Lebensbereichen gezeigten Stärken identifizieren und für die berufliche Erst- oder Umorientierung nutzbar machen!

Dazu erstellen wir zunächst Erfolgsgeschichten aus Ihrem Leben bzw. aus solchen Lebensbereichen. Diese werten wir dann gemeinsam aus – die ProfilPASS-Methode lernen SIe dabei kennen und können Sie Ihr Leben lang immer wieder selbst anwenden, wenn Sie erneut vor einer beruflichen Neuorientierung stehen: Dafür benennen wir zunächst Ihre Stärken, beschreiben sie dann, bringen Sie auf den Punkt und bewerten Sie schließlich – gewichten also, wie ausgesprägt Ihre jeweilige Kompetenz ist.

Wie Lebenslauf-Archäologen legen wir – Schicht für Schicht – verborgene Stärken-Schätze frei. Kommen Sie mit auf eine Reise zu sich selbst? 🙂