Scrum, Kanban, Design Thinking – Agiles Projektmanagement

Als Scrum Master (Scrum Alliance) mit ergänzender Kanban-Zertifizierung sowie Design Thinking Coach (XDi, ergzd. Ausbildung bei Dark Horse) fasziniert mich die Welt agilen Projektmanagements – der zweite Schwerpunkt meiner berufsbezogenen Trainings.

Scrum: „Veränderung im Flug“ – iterativ-inkrementelles Vorgehen

Die Herzschläge von Scrum sind „Sprints“ – Kurzstreckenläufe im wahrsten Wortsinne: In kurzen Intervallen bzw. Iterationen von vier (laut Scrum Guide) oder auch 2 Wochen (häufiger Praxis-Wert) schaffen Scrum-Teams Wert, den sie – ebenso eng getaktet – inspizieren. Die “Iteration” als wiederholend-analysierende Ergebnis-Anpassung („inspect and adapt“) ist dabei ein Kern-Prinzip: Was Scrum-Teams schaffen, das reflektieren, hinterfragen sie regelmäßig – mal bezogen auf die Zusammenarbeit im Team („Retrospektive“), mal im direkten Austausch mit den Kunden/Stakeholdern ihres Produkts oder ihrer zu erbringenden Dienstleistung („Review“), für die sie ihre Arbeit erlebbar machen. So „leichtgewichtig“ Scrum als „framework“ – also als, vom Selbstverständnis her, eben „Rahmenwerk“, nicht Methode – auch ist: Es definiert doch klare Rollen, Artefakte und Events (Inspect and adapt-Meetings). Wahrlich „minimalinvasiv“ im Hinblick auf vor Ort in Unternehmen oder Organisationen bereits existente Strukturen, Abläufe und hierarchische Positionen ist Kanban.

Kanban ist wie Wasser – es sucht sich immer seinen Weg

Kanban bedeutet „Signalkarte“ – Karten, die Pull-Signale auslösen und Mitarbeitenden an den Arbeitsstationen in einem Projekt-Arbeitsfluss (workflow) signalisieren: „Hier gibt es (selbst gesteuert) ein fertiges Arbeitspaket in deine Bearbeitungs-Verantwortung zu ziehen!“ So, wie Scrum seinen Weg aus einem IT-Ursprung in zahlreiche Branchen und Berufsfelder gefunden hat, so hat sich auch Kanban von seinem Ursprung in der Automobil-Produktion (Toyota) längst emanzipiert und ist heute in verschiedensten Management-Umfeldern fest etabliert.

Kanban verbessert Arbeitsflüsse, indem es diese zunächst einmal sichtbar macht: Das hier gemeinte, Worflows visualisierende Kanban-Board als Task-Board gibt es analog, aber auch in zahlreichen digitalen Tools. Sichtbare Arbeitsflüsse decken Hindernisse, Blockaden, Flaschenhälse (bottlenecks) auf – was Ziel der Kanban-Kernpraktik „Visualisiere!“ ist. Gleiches gilt für Grafiken, die – projektbezogen – die zentralen Kanban-Metriken (Messgrößen) Durchlaufzeit, Durchsatz und WiP (work in progress) visualisieren. So weist Kanban Projekt-Mitarbeitende darauf hin, dass es Kommunikationsbedarf gibt, etwa weil Aufgaben festhängen oder die Arbeitspakete-Pipeline verstopft ist.

Dabei respektiert Kanban bei seiner Implementierung im einzelnen Unternehmens- oder Organisations-“Soziotop” existierende Strukturen, Abläufe wie bereits bestehende Meetings oder hierarchische Rollen: “Beginne mit dem, was du gerade tust” – das 1. Kanban-Prinzip – bringt genau dies auf den Punkt: Kanban achtet das bestehende Projekt-Umfeld, “wirft” also nicht “alles um”, sondern setzt auf dieses auf und zeigt, wie Arbeitsflüsse verbessert werden können.

Es ist wie Wasser, das sich – in gegebenen Flussbetten – seinen Weg sucht.

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