„Die Haltung zählt“: Wie der Arbeitstag einer Krankenschwester aussieht (Erfahrungsbericht)

Jana ist Krankenschwester in einer deutschen Stadt – hier berichtet sie von ihrem Alltag, um interessierten Berufseinsteigern (m/w) einen Eindruck vom Beruf und seinen typischen Aufgaben zu geben.

„Um 6:30 Uhr komme ich im Umkleideraum an, 6:35 Uhr beginnt der Dienst – entweder habe ich Leitungsdienst, betreue eine Patienten-Gruppe oder gebe Praxisunterricht auf der Station. Der Dienst geht bis 15 Uhr. Auf die einzelnen genannten Schwerpunkte gehe ich im weiteren Verlauf ein.

Leitungsdienst

Einer meiner Schwerpunkte ist, wie gesagt, der Leitungsdienst: Morgens verschaffe ich mir als erstes einen Überblick, was in den letzten Stunden passiert ist. Wie viele Patienten sind auf der Station? Ich teile Schüler und Praktikanten den Fachkräften zu. Dann prüfe ich die aktuellen Krankmeldungen der Mitarbeiter. Ich plane die Bettenbelegung für den Bettenmanager – da geht es bspw. darum, wer entlassen oder von einer anderen Station übernommen wird.

Ich erkundige mich, ob die Küche den Küchenzettel bekommen hat. Dort steht u. a., wer behandlungsbedingt nüchtern bleiben muss, also gerade nichts essen soll. Bis die Sekretärinnen kommen, mache ich auch Sekretariatsdienst. Ich instruiere die Aufnahme-Schwester für den Tag.

Gegen 8 Uhr gehe ich mit dem Betäubungsmittelbuch in die Frühbesprechung mit den Ärzten. Dort geht es um die Bettenplanung, um Aktuelles aus der Pandemie, und ich benenne Personal, das ich brauche, bspw. von Leihfirmen. In dieser Besprechung sitzen auch die Berechtigten, die Rezepte unterschreiben dürfen. Die brauche ich, um neue Medikamente zu bekommen.

Patientenbetreuung

Manchmal habe ich auch Leitungsdienst und Pflege parallel, also auch eine Patientengruppe. Eine Fachkraft betreut 10 Patienten, was ein guter Personalschlüssel ist, bei uns. Typische Aufgaben, die in der Pflegepraxis anstehen, sind unter anderem:

  • Vitalzeichen kontrollieren,
  • Tabletten/Medikamente austeilen,
  • Grundkörperpflege (waschen der Patienten),
  • Diagnostik.

Natürlich klingeln auch immer wieder Patienten mit individuellen Anliegen.

Praxisanleitung und Pflege-Unterricht

Ein dritter Schwerpunkt von mir ist es, Schüler auf ihre Einsätze vorzubereiten, Lernaufgaben zu betreuen, mit ihnen zu arbeiten, ihnen Aufgaben praktisch zu zeigen, also Pflege-Praxisanleitung.

Ich arbeite auch als Dozentin für angehende Fachkräfte der Kranken- und Altenpflege. 2020 sind die drei alten Berufe Altenpfleger (m/w), Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger (m/w) und Gesundheits- und Krankenpfleger (m/w) zu einem neuen Berufsbild zusammengefasst worden. Die neue Berufsausbildung führt zum Abschluss „Pflegefachfrau“ bzw. „Pflegefachmann“. Mit anderen Worten: Die neue, generalistische Ausbildung umfasst fachliche Aufgaben aus allen drei bisherigen Bereichen der Pflege. Als Dozentin bekomme ich Aufgaben von der Pflegeschule, schreibe Unterrichtskonzepte und unterrichte Gruppe mit zwischen 5 und 20 Teilnehmern.

Wege in die Krankenpflege: Ausbildungen

Die Ausbildungswege in der Pflege sind aktuell:

  • dreijährige generalistische Ausbildung zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann,
  • einjährige Ausbildung zum Pflegehelfer (ab Herbst 2022 auch generalistisch und dann eineinhalb Jahre, man arbeitet dann als „Assistenz der Pflege“),
  • Studiengang Pflege an einer Fachhochschule (Dauer hängt vom Abschluss ab),
  • Alltagsbegleiter oder Betreuungsassistenten (Dauer variiert je nach Anbieter),
  • Basiskurs Pflege (bspw. 200 h-Basisqualifikation)

Warum die Haltung zählt

Das Entscheidende, auch um bspw. mit Schichtdiensten klar zu kommen, denn die gehören bei uns dazu, ist die Haltung – die vier „Ms“: Man muss Menschen mögen. Trost und Empathie sind mindestens ebenso wichtig wie Tabletten und Medizintechnik.“