Der Netz-Werker: Wie der Arbeitsalltag eines Fachinformatikers für Systemintegration aussieht

Digitalisierer des Bildungswesens: IT-Systeme für Schulen

„Fachinformatiker für Systemintegration schaffen Systeme, über die sich Unternehmen oder Institutionen informationstechnisch sortieren“, bringt es Diego auf den Punkt. Der gelernte Fachinformatiker für Systemintegration digitalisiert das Bildungswesen: „Ich warte und installiere lokale Netze von Schulen, etwa, indem ich einzelne Computer, also Clients, mit Servern vernetze. Das kann man sich wie eine Baumstruktur vorstellen.“

Darüber hinaus installiert er Verwaltungsprogramme für besagte Netzwerke, etwa IServ oder LogoDIDACT. „In solchen Programmen sehe ich, welche Software auf den einzelnen Rechnern läuft, bspw. Textverarbeitungs- oder pädagogische Programme, oder auch, welches Betriebssystem installiert ist.

„Ich prüfe auch die Hardware der Rechner – etwa, wie viel Arbeitsspeicher diese haben oder welche Festplatte und ob das zu den installierten Betriebssystemen passt.“

Diego installiert auch so genannte access points: Das sind Zugangspunkte für WLAN-Netze. Er kümmert sich zudem um das Patching, das heißt, er analysiert die Verläufe von Kabeln.

Schlaue Tafeln und mobiles Internet

In den Schulen wartet er auch Smartboards, also elektronische Tafeln, die zunehmend die „gute alte“ Tafel mit Schwamm und Kreide ersetzen: „Ich tausche bspw. Lampen aus, synchronisiere den Stift, installiere Software für die Smartboards.“

Ein weiterer Aufgabenschwerpunkt ist die Beratung der Schulen und die Zusammenarbeit mit den IT-Kontaktlehrern: „Wir überlegen zum Beispiel, wie wir Zugangspunkte für mobiles Internet schaffen, welche LTE-Cubes dafür gebraucht werden. Oder welche Sprachlern-Programme auf Schüler-Tablets installiert werden können.“

Interner IT-Service für Kollegen: ein weiterer Einsatzbereich für Fachinformatiker

„Fachinformatiker für Systemintegration sind breit einsetzbar – in einer früheren Beschäftigung war ich auch schon interner Berater für die IT-Sorgen von Kollegen“, berichtet Diego.

„Das umfasste unter anderem die Mitarbeit an einem internen Pool von PC-Hardware: Wenn Mitarbeitende bspw. ein Headset, Dienst-Smartphones, eine PC-Maus oder ein externes Laufwerk für ihre Arbeit benötigten, kam ich ins Spiel. Dann haben wir einen Termin vereinbart oder ich habe eine Anfrage gestellt, woraus sich eine Bestellung ergeben konnte. Die Hardware habe ich dann an die Kollegen ausgegeben, dies dokumentiert und ggf. Fragen dazu beantwortet.“

„Ein weiterer wichtiger Arbeitsschwerpunkt waren PC-bezogene Alltagssorgen meiner Kollegen“, erinnert sich Diego. „Ein Klassiker sind bspw. vergessene Passwörter. Oft habe ich mich auch via TeamViewer auf PCs aufgeschaltet und Probleme in der Fern-Wartung gelöst, etwa neue Software installiert.“

Eine alte Informatiker– wie auch Berufserfahrenen-Weisheit kann Diego mit einem Schmunzeln bestätigen: „In vielen Fällen löst sich das PC-Problem, wenn man das Gerät herunterfährt und neu startet.“   

Was macht eigentlich ein Geoinformatiker?

Geo-Informatiker sammeln geo- bzw. raumbezogene Daten, entwickeln informationstechnische Systeme für deren Verarbeitung und präsentieren sie anschaulich. Neben Begabung für Technik, Mathe und Geografie brauchen diese Spezialisten gutes räumliches Vorstellungsvermögen.

Geo-Informatiker sind die Geografen bzw. Raum-Vermesser unter den Informatikern: Sie sammeln geo- bzw. raumbezogene Daten, entwickeln informationstechnische Systeme für deren Verarbeitung und präsentieren sie anschaulich für den Nutzer – etwa in Form interaktiver Stadtpläne oder Landkarten oder 3-D-Modellen. Begabung für Technik, Mathematik, Geografie und ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen sind gute Voraussetzungen für Geoinformatiker.

Navigationssoftware für behinderte Menschen: Verkehrshindernisse erkennen

Ich lernte Karsten W. als Berufsberater in Berlin kennen. Bereits sein Diplom als Ingenieur für Kartographie und Geomatik an der Fachhochschule Karlsruhe führte meinen damaligen Beratungskunden zu einer anspruchsvoll-herausfordernden Geoinformatik-Aufgabe, die zugleich sozialen bzw. gesellschaftlichen Sinn stiftete: Im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Forschungsprojekts „WikiNavi“ arbeitete er an der Entwicklung einer Navigationssoftware für mobile Endgeräte wie Smartphones mit. Die Software war für geh- und sehbehinderte Menschen gedacht. Diesen zeigte sie, wo in der Stadt Verkehrsampeln kaputt waren oder Bordsteine zu hoch, also nicht barrierefrei waren. Die App war interaktiv: Nutzer konnten im öffentlichen Web eingeben, wo sie solche Hindernisse gesehen hatten.

In einer Stellenanzeige hätten sich die Aufgaben meines ehemaligen Coachees ungefähr so gelesen: Erstellen einer Geodatenstruktur, Einrichten und Warten von Geodaten-Datenbanken, Programmieren von Plugins, Erstellen von Weblösungen, Entwicklung von Verfahren zur Datenkontrolle und Backup-Strategien.

Aus Raum-Daten digitale Karten und Stadtpläne entwickeln

Das macht bereits deutlich: Ebenso wie Wirtschafts-, Bio- oder Medizin-Informatiker brauchen auch Geo-Informatiker Interesse an Technik, Datenstrukturen und Algorithmen; außerdem eine Begabung für Mathematik. Das Spezielle an Absolventen von Geoinformatik-Studiengängen liegt darin, dass diese geo-, das heißt raumbezogene Daten gewinnen, verarbeiten und anschaulich für den Nutzer präsentieren: etwa in Form von interaktiven Karten wie Stadtplänen oder von Geoinformationssystemen. Für die Gewinnung dieser Daten sind sie teils mit Drohnen im Freien unterwegs. Auch ein Interesse für Geografie und Geologie ist daher wichtige Voraussetzung.

Nach einigen Jahren Berufserfahrung setzte mein ehemaliger Beratungskunde auf sein Ingenieurs-Diplom noch einen Master of Science in „Geoinformation“ an der Beuth Hochschule für Technik in Berlin drauf.

Auch in seiner Master-Thesis ging es um ein interaktives bzw. Mitmach-Programm: Hier entwickelte Herr W. das Konzept für ein webbasiertes Public Participation-GIS (= Geo-Informations-System) für die E-Bike-Standortplanung. Nutzer konnten in der internetgestützten Anwendung Vorschläge machen, wo Standorte für E-Fahrrad-Stationen sinnvoll wären.

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Daten-Goldgräber als Business-Strategen: Was macht ein Data Scientist?

Data Scientists sind die Goldgräber des Digitalzeitalters: Sie untersuchen bspw. Daten von Konsumenten, um Rückschlüsse auf deren Kaufverhalten zu ziehen. Verschiedene Ausbildungswege führen in die Welt von Big Data bzw. Data Mining.

Wer mit der Kundenkarte Bonuspunkte sammelt, im Rahmen von Saisonschlussverkäufen bzw. Sale-Aktionen bei bestimmten Produkten als Kunde “zuschlägt” oder auch sich zu bestimmten Themen besonders oft beschwert, der hinterlässt die Währung, hinter der Data Scientists her sind: Daten, die bspw. Rückschlüsse auf Konsumverhalten und Kauf-Routinen erlauben. Was aber macht ein Data Scientist genau? Diese Frage stellte kürzlich ein Coachee in meiner Berufsberatung in Berlin.

Datenwissenschaftler werten diese Daten aus, um ihre Arbeitgeber in die Lage zu versetzen, Geschäftsprozesse zu optimieren – also zum Beispiel, um ganz bestimmte Waren zu ganz bestimmten Zeitpunkten preisreduziert anzubieten. Somit sind Data Scientists Business-Strategen.

Um solche Regelmäßigkeiten zu erkennen, entwickeln die Big Data-Spezialisten mathematische Modelle, wobei sie ihre Programmierkenntnisse nutzen. Die Programmiersprachen “Python” und “R” sind Mindestvoraussetzungen, um als Data Scientist zu arbeiten – andere Sprachen können je nach Einsatz-Branche hinzukommen.

Unterschied Data Scientist – Data Analyst

Für Irritation sorgt oftmals, bis hinein ins IT-Recruiting, die Abgrenzung zwischen Data Scientists und Data Analysts. Tatsächlich haben beide Fachkräfte auch Gemeinsamkeiten: Data Scientists wie auch Data Analysts fassen Erkenntnisse aus ihren ausgewerteten, zunächst schwach strukturiert vorliegenden Datenbergen zusammen, interpretieren diese und berichten an ihr Management. Anders als Data Analysts entwickeln Data Scientists aber zudem eine strategische Aussage bzw. leiten aus den Analysen eine Geschäftsstrategie ab. Data Analysts konzentrieren sich bei ihrer Auswertung eher auf bestehende Probleme in Geschäftsabläufen – etwa gehäuften Kunden-Beschwerden zu bestimmten Themen. Data Scientists haben den Blick mehr auf das “morgen” bzw. die Zukunft des Unternehmens und die strategische Prognose gerichtet und suchen nach der Frage selbst – etwa jener, wie ein bestimmter Geschäftsprozess zukunftsfest gestaltet werden kann oder Produktentwicklung innovativ bleibt.

Breites Einsatzgebiet: Datenspezialisten branchenübergreifend gefragt

Und dieses Einsatzgebiet ist breit aufgestellt: Data Scientists sind überall dort gefragt, wo große Datenmengen anfallen: in der Automobilwirtschaft ebenso wie bei Banken, Energie-Versorgern, Versicherungen oder natürlich IT-Dienstleistern. Das Einstiegsgehalt der begehrten Fachkräfte liegt entsprechend selten unter 45.000 Euro.

Wie wird man Data Scientist?

Analog zur stetig steigenden Nachfrage nach den Data Mining-Experten sind in den vergangenen Jahren an zahlreichen Hochschulen Masterstudiengänge in “Data Science” entstanden. Von vielen Arbeitgebern wird eine andere Qualifikation aber mindestens ebenso gern gesehen wie der Data Science-Mastertitel: eine Kombination aus einem branchenorientierten, technisch ausgerichteten Studium – bspw. einem zur Branche passenden Ingenieursabschluss – oder auch Physik oder Mathematik plus einer Weiterbildung über Massive Open Online Courses, so genannte MOOCs.

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