Kaufmann/-frau für Digitalisierungsmanagement ist der Nachfolgeberuf des Informatikkaufmanns: Diese Spezialisten durchleuchten u. a. Geschäftsprozesse, um herauszufinden, welche Hard- und Software ihr Unternehmen braucht, holen Angebote dafür ein und begleiten die Einrichtung.
Warenwirtschaftssysteme sind Softwareprogramme, die den Warenfluss innerhalb eines Unternehmens abbilden: Kommt eine Lieferung an, werden diese Produkte in ihnen erfasst. Wird ein Produkt verkauft, wird dies ebenfalls in der „Warenwirtschaft“ eingebucht.
Nun gilt bekanntlich im Leben wie auch in Unternehmen: Alles ist im Fluss. Vielleicht entscheidet sich unser Unternehmen eines Tages, seine Kundenpflege zu professionalisieren, weil Kontakte zu einzelnen Kunden oder Partnern bislang von den Mitarbeitern (m/w) händisch in einer Excel-Liste eingetragen wurden. Oder es möchte zusätzliche Absatzkanäle erschließen und dafür einen Online-Shop einrichten.
Seit August 2020: Kaufleute für Digitalisierungsmanagement statt Informatikkaufleute
Hier kommen Kaufleute für Digitalisierungsmanagement zum Einsatz: Diese Kaufleute hießen früher „Informatikkaufmann“ bzw. „-frau“. Seit dem 1. August 2020 ist dieser Ausbildungsberuf neu geordnet. Kaufleute für Digitalisierungsmanagement prüfen bspw., ob sich unser Beispiel-Warenwirtschaftssystem über Schnittstellen mit einem Customer-Relationship-Management-Programm oder einem Online-Shop verbinden lässt. Oder ob überhaupt ein Warenwirtschaftssystem eingeführt werden sollte, wenn noch keines existiert – und vor allem: welche genauen Funktionen dieses dann erfüllen sollte.
Analyse interner IT-Bedarfe und profunde Marktkenntnis
Dafür müssen sie zunächst einmal den internen Bedarf erheben, also die geschäftlichen Prozesse innerhalb „ihres“ Unternehmens erheben: „Welche Anforderungen muss unsere Software X (bspw. eben die Warenwirtschaft, eine CRM-Software, ein Content-Management-System oder auch ein Lernmanagement-System etc.) erfüllen, damit wir als wirtschaftlicher Akteur weiterhin erfolgreich auf unseren Märkten und für unsere Zielgruppen präsent zu sein?“
Neben der Analyse der Geschäftsprozesse setzt dies naturgemäß eine regelmäßig aufgefrischte Kenntnis des Markts voraus: „Welche Software und welche Hardware ist am Markt verfügbar, die uns hilft, unsere analysierten Bedarfe bzw. Herausforderungen zu lösen?“ Ihre diesbezügliche Marktkenntnis erlaubt es Kaufleuten für Digitalisierungsmanagement, die angebotene Soft- und Hardware im Hinblick auf Wirtschaftlichkeit und Leistungsfähigkeit zu vergleichen, um das optimale Tool zu empfehlen.
Sind ihre Empfehlungen abgesegnet, holen sie entsprechende Angebote ein und bereiten Nutzungsverträge vor. Dann kaufen sie die benötigte Hard- oder Software, überwachen die Ausführung und beraten die Mitarbeiter (m/w) der Firma bei der Nutzung bspw. der neuen Software. Somit ist auch interner Support ein wichtiger Aufgabenschwerpunkt dieser Spezialisten – neben Controlling, IT-Sicherheit und Datenschutz. Auch dafür, dass die Cookies der Unternehmens-Homepage niemandem allzu sehr auf den Keks gehen, sind diese Kaufleute folglich zuständig.