Wie Geisteswissenschafter in der Wirtschaft durchstarten – Teil 2: Fundraising

Die seit Jahren anhaltende Niedrigzinsphase, jedem privaten Anleger schmerzlich bekannt, geht auch an Stiftungen nicht spurlos vorbei: Mehr als 20.000 rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts gibt es in Deutschland. Diese sind zunehmend auf Fundraising angewiesen – also darauf, Beziehungen aufzubauen, über die sich Geld- oder Sachspenden einwerben lassen.

Chance für Geisteswissenschaftler mit Netzwerker-Ader: Fundraising

Fundraiser sind folglich eine zunehmend gefragte Spezies von Fachkräften in gemeinnützigen Organisationen. Da Soft Skills wie Kommunikationsfähigkeit und Einfühlungsvermögen zentral für den beruflichen Erfolg im Fundraising sind, hat sich der Beruf zu einer interessanten Option auch für Geistes- und Sozialwissenschaftler entwickelt, die eine vertriebliche Ader besitzen.

Das Aufgabenspektrum von Fundraisern ist vielseitig: Es reicht von der Durchführung von Direkt-Mailings und Online-Spenden-Aktionen bis zum Organisieren von Spendengalas. Und ganz wichtig ist, wie bei allen Netzwerkern, der Aufbau und die Pflege von Kontakten.

Fundraising: Ausbildungen finden

Eine Vielzahl von Zertifikats-Ausbildungen führt in den Beruf – von Basis-Fortbildungen, die Grundkenntnisse in der Umsetzung und Konzeption von Fundraising-Aktionen vermitteln, bis hin zu vertiefenden, spezialisierten Fortbildungen für Menschen mit Vorerfahrungen, etwa zu Themen wie „Stiftungsrecht“ oder „Großspenden-Akquise“. An der „Fundraising Akademie“ in Frankfurt am Main kann man auch einen zweijährigen berufsbegleitenden Studiengang zum/zur „Fundraising-Manager/in“ absolvieren. Ein Einstieg in die Recherche ist über Fortbildungsdatenbaken wie die Datenbank KURSNET der Bundesagentur für Arbeit möglich – am besten unter beiden Suchbegriffen, „Fundraising“ und „Fundraiser“.

Lesen Sie auch:

Wie Geisteswissenschafter in der Wirtschaft durchstarten – Teil 1: Projektmanagement

Wie Geisteswissenschaftler in der Wirtschaft durchstarten – Teil 1: Projektmanagement

Die Lage am Arbeitsmarkt bleibt für Geisteswissenschaftler speziell – wie ich auch in meiner Berufsberatung in Berlin immer wieder höre: Selten richten sich Stellenangebote direkt an Byzantinisten, Ethnologen und Film- oder Theaterwissenschaftler. Schon immer waren Absolventen geisteswissenschaftlicher Fächer daher studienbegleitend mit der alten Regel gut beraten: Berufspraxis, Berufspraxis, Berufspraxis! Ob nun in Form von Praktika, freier Mitarbeit oder Studentenjobs.

Daneben gibt es jedoch eine Reihe wirtschaftsnaher Fortbildungen, die sich ebf. – Neigung und Eignung vorausgesetzt – als Brücke in die Wirtschaft anbieten. Eine davon ist die Qualifizierung „Projektmanagement“. Sie liefert Kompetenzen, die Geisteswissenschaftler, zusammen mit ihren im Studium erworbenen methodischen und sozialen Kompetenzen, zu interessanten Kandidaten für Unternehmens-Recruiter machen.

Projektmanagement: Welche Skills werden vermittelt?

Betriebswirtschaft und Marketing, das IT-Tool MS Projects, Erstellen von Business-Plänen und Marktanalysen, Soft Skills wie Teamwork: All dies sind typische Inhalte von Projektmanagement-Fortbildungen. Alles in allem also ein „Crashkurs Wirtschaft“. So wird man auf häufige Aufgaben im Projektmanagement vorbereitet: etwa die Kommunikation und Zusammenarbeit mit internationalen Projektpartnern, die administrative Betreuung von Projekten inkl. Finanzmanagement und Berichtswesen, die Planung und Umsetzung von Projektmaßnahmen (bspw. Arbeitstreffen, workshops) und die Qualitätssicherung einzelner Projektmaßnahmen. Die Mitarbeiter eines Projekts definieren Projektziele, bei deren Umsetzung sie Termin-, Sach- und Kostenvorgaben berücksichtigen.

Moderne Arbeitswelt: Warum Projektmanager (m/w) gefragt sind

Die Nachfrage nach frisch gebackenen Projektmanagern (m/w) ist stabil. Das liegt auch an der modernen Arbeitswelt: Es gibt tendenziell mehr selbst gesteuerte Arbeiten in Projektteams, dafür weniger auf regelmäßige, direkte Anweisung hin. Die viel zitierten flachen Hierarchien umschreiben dies. Projekte ersetzen oft zudem regelmäßig wiederkehrende Arbeitsabläufe.

Agil”? Nicht immer, aber immer öfter …

“Agiles Projektmanagement” wird – zum Glück – vom Schlagwort mehr und mehr zur Methoden-Realität in Unternehmen und Organisationen. Agiles Coaches moderieren die Transformation hin zu einem “agilen mindset”, also dem “leben” von agilen Prinzipien und Haltungen in Organisationen. Wichtige Methoden für dieses mindset sind Scrum, Kanban, Design Thinking oder auch OKR.

Dabei gilt jedoch im biblischen Sinne: “Alles hat seine Zeit”. Es gibt Projekte, die – auch weiterhin – besser für das klassisches Projektmanagement und seine Wasserfall-Methodik geeignet sind – vor allem solche, deren Ziel klar definiert ist, bei denen also der Auftraggeber oder Nutzer klar weiß, wohin die Reise gehen soll, bei der Projekt-Umsetzung.

Ist ein produkt- oder dienstleistungsbezogenes Marktumfeld dagegen komplex und sind Nutzer-Bedürfnisse weniger klar, sind agile Methoden wie die o. g. die bessere Wahl fürs Projektmanagement!

Projektmanagement: Fortbildungen finden

Fortbildungen für das Projektmanagement lassen sich bspw. über das Aus- und Weiterbildungsportal KURSNET der Bundesagentur für Arbeit recherchieren.

Lesen Sie auch:

Wie Geisteswissenschaftler in der Wirtschaft durchstarten – Teil 2: Fundraising